Worauf es beim Kauf ankommt

Am Markt tummeln sich jede Menge Schlafsäcke, das macht den Kauf nicht leichter. Unabhängig von Markenname und Preis geben Details wie Form, Füllung, Gewicht und Temperaturbereich jedoch Auskunft über die Qualität.

Form

Die Form des Schlafsacks hat direkten Einfluss auf die Schlafqualität. Für Klettersteigtouren eignet sich vor allem der Mumienschlafsack. Sie folgt den Konturen des Körpers, bietet minimales Gewicht und optimiert die Wärmeleistung. Eiförmige und rechteckige Schlafsäcke bieten zwar mehr Bewegungsfreiheit, isolieren aber nicht so gut. Letztere gehören daher eher auf Campingtouren im Tal. Für maximale Wärmeleistung und minimales Gewicht im hohen Gebirge einen sich Mumienschlafsäcke, die im Schulter- und Hüftbereich besonders eng anliegen.

Füllung & Gewicht

Schlafsäcke gibt es grundsätzlich mit zwei Arten von Füllung, Daunen und Synthetikfasern. Beide Arten haben Vor- und Nachteile:

  Daunen
(Gänse- oder Entenfedern)
Synthetikfüllung
(meist eine Art Polyester)
Vorteile geringes Gewicht
kleines Packmaß
atmungsaktiv
langlebig
für feuchte Regionen gut geeignet
hält warm, wenn nass
trocknet schnell
preiswerter als Daunen
antiallergen
Nachteile teurer als eine Synthetikfüllung
verträgt Feuchtigkeit nicht gut
schlechteres Verhältnis von Wärme zu Gewicht
größeres Packmaß
kürzere Lebensdauer durch Faserbruch

Temperaturbereich

Alle in Europa verkauften Schlafsäcke müssen der EN-Norm 13537 entsprechen und mehrere Temperaturangaben benennen. Da jeder Mensch Temperaturen anders empfindet, ist es wichtig, auf die richtige Angabe zu achten. Diese beziehen sich jeweils auf eine normierte Frau (25 Jahre, 160 cm, 60 kg) beziehungsweise auf einen normierten Mann (25 Jahre, 173 cm, 70 kg).

Was die Temperaturangaben bedeuten

  • Komfortbereich (auch Komforttemperatur oder T comf genannt) bezieht sich auf die "Norm-Frau" und gibt die niedrigste Temperatur an, bei der die Durchschnittsfrau nachts nicht friert. Ergo: Alle, die schnell frieren, richten sich beim Kauf nach T comf.
  • Limitbereich (auch unterer Grenzbereich oder T lim genannt) bezieht sich auf den "Norm-Mann" und gibt den unteren Temperaturwert an, bei dem der Durchschnittsmann nachts nicht friert. Ergo: Alle Hitzköpfe richten sich nach T lim.
  • Extremtemperatur (auch Überlebensbereich oder T ext genannt) bezieht sich auf den Temperaturbereich, bei dem eine "Norm-Frau" überleben würde. Diese Schlafsäcke halten niemanden warm, das Risiko für Unterkühlung und gesundheitliche Schäden kann nicht ausgeschlossen werden! Ergo: Nichts für Hobbykraxler, nur für Ausnahmesituationen.

Die EN-Normwerte setzen voraus, dass beim Schlafen eine Mütze und lange Unterwäsche getragen werden, die Kapuze stark zugezogen ist und der Schlafsack auf einer 2,5 cm dicken Isomatte liegt. Daher: Beim Kauf den Temperaturbereich wählen, der den niedrigsten erwarteten Temperaturen entspricht. Wer lieber warm schläft, sollte zusätzlich fünf bis zehn Grad als Reserve drauflegen.

Schlafsackpflege

Während der Gebirgstour

  • Schlafsack sauber und trocken halten.
  • Nur in sauberer Kleidung schlafen.
  • Täglich lüften. Dazu den Schlafsack auf links wenden nicht zu lange direkter Sonne aussetzen (UV-Licht schadet dem Material).
  • Inlett verwenden. Inletts wiegen wenig, halten das Schlafsackinnere sauber und steigern die Wärmeleistung.

Zwischen den Touren

  • Schlafsack locker zusammengelegt lagern. Druck führt zu Faserbruch.
  • Fleckentfernung ist besser als eine Komplettwäsche. Jeder Waschgang reduziert den Bausch der Füllung.
  • Zur Fleckentfernung eignet sich eine alte Zahnbürste und eine Waschpaste (oder dick angerührtes Waschpulver).
  • Bei der Fleckentfernung den Stoff von der Füllung weg halten, damit das Füllmaterial möglichst wenig nass wird.

Schlafsack waschen - so geht's

Manchmal reicht eine simple Fleckentfernung nicht aus, dann kann der ganze Schlafsack gewaschen werden. Das geht in der Reinigung oder daheim, nur eine chemische Reinigung sollte es nicht sein. Hier ein paar Tipps, die beim Waschen eines Schlafsacks beachtet werden sollten:

  • Handwäsche bevorzugen (besonders bei Daunenfüllung). Schlafsäcke mit Synthetikfüllung können auch in der Waschmaschine gewaschen werden.
  • In mäßig warmem Wasser waschen.
  • Mildes Waschmittel verwenden, das für Daunen oder Synthetikfasern geeignet ist.
  • Möglichst Lufttrocknen.
  • Falls im Wäschetrockner getrocknet wird, eine Einstellung mit wenig Hitze wählen. Regelmäßig überprüfen, damit das Material nicht überhitzt und schmilzt. Gegen Ende der Trockenzeit ein paar saubere Tennisbälle hineingeben, sie lösen Verklebungen und bauschen die Füllung wieder auf.