Ja, Hans, Mittenwalder Höhenweg (langer Abstieg und Rückweg im Tal) sowie Innsbrucker KS (Zeitdruck, weil Rückkehr mit der Seilbahn) sind beides sehr schöne Touren, aber für Familien doch recht lange. Die talnahen Steige (z.B. die KS Stuibenfall und Lehner Wasserfall, beides C-Steige im Ötztal) bieten zwar nicht das Bergerlebnis der großen Wege, sind aber ganz vorteilhaft, wegen der einfacheren Kalkulation hinsichtlich Schwierigkeit, Dauer, Wetter, Motivation der Kinder. Also
wenn es denn etwas anspruchsvoller als B/C sein soll, dann lieber ein talnaher Steig mit C-Stellen, als eine lange kräftezehrende, womöglich noch durchgehend schwere C-Tour. Die Bewertung der Steige nach der technisch schwierigsten Stelle hat zur Folge, dass eure Familie beim Einstieg in den Schwierigkeitsgrad C vermutlich einen kurzen C-Steig inzwischen schafft, dass aber eine lange C-Tour bei ungünstigen Bedingungen (Hitze, Durst, Kälte, Schauer, Wind, Zeitdruck/wenig Pausen) eine Überforderung nicht nur darstellen kann, sondern definitiv sein wird. Wenn sich dann noch ein Mitglied der Gruppe leicht verletzt - etwa mit dem Fuß umknickt, ist der Spaß sehr schnell vorbei und das Ganze läuft völlig anders als erwartet.
Einen Kletterkurs machen... Klettererfahrung wird euch technisch und konditionell auch auf Klettersteigen einen großen Schritt vorwärts bringen, vor allem in Sachen Kondition, kraftsparender Höhengewinn, Haushalten mit der Armkraft, Rastpunke, aber unter 10 Klettertagen würde ich nicht von Klettererfahrung sprechen. Ein herkömmlicher Kletterkurs ist zwar Voraussetzung für ein sicheres Klettern, bringt dich aber auf Klettersteigen noch keinen Schritt weiter, denn dort werden „nur“ Grundkenntnisse vermittelt, vor allem die richtige Sicherungstechnik beim Toprope-Klettern in der Halle (beide Seilpartner stehen unten, Seil wird oben umgelenkt). Die Situation im Klettersteig ist eine andere: da geht ein Elternteil – ausnahmsweise - unmittelbar hinter/unter einem hilfsbedürftigen Kind, um ihm z.B. beim Umhängen der Karabiner an einer schwierigen Stelle helfen zu können – oder seilt das Kind an, klettert mit dem Seil schon mal vor und sichert es dann nach. Diese Art der Sicherung ist nicht Bestandteil eines „normalen“ Grundkurses in der Kletterhalle, es sei denn, die Halle bietet einen speziellen Klettersteig-Kurs an. Erkundige dich doch mal beim dav-koblenz.de, wo du das „Nachsichern auf einem Klettersteig“ lernen kannst.
Als versierter C-Klettersteigler könntest du dich
einem D-Steig so nähern:
einen kurzen C-Steig mit einer D-Stelle aufsuchen, wo die D-Stelle umgangen werden kann. Du ziehst dir griffige Lederhandschuhe an, wärmst dich im C-Steig auf und gehst/umgehst dann die D-Stelle, je nach Tagesform und Witterung. Aber bitte vorher dran denken:
Ein Sturz auf einem Klettersteig ist tabu. Ein verlässliches KS-Set hilft beim Ausruhen, vermittelt Sicherheit und schützt dich vor dem Absturz zum Wandfuß, aber nicht vor Verletzungen, die je nach Sturzhöhe auch schwer sein können. Und was eine Helikopterbergung kostet, willst du gar nicht erst wissen...
Grüße an alle von joecool