Hat mich jemand gerufen, Dan?
Fokussieren.... Der Blockierte ist fokussiert...
Zunächst ist da die potentielle Gefahrensituation.
Derjenige geht fest davon aus, dass die Situation gefährlich ist. Jeder Schritt, den er bisher gemacht hat, hat ihn hier her gebracht, in diese für ihn aussichtslosen Situation.
Um sich nicht noch weiter in die Situation zu bringen, wird der arme KS-Geher noch vorsichtiger, jede Bewegung wird immer verkrampfter, denn man will ja noch vorsichtiger sein. Das kostet natürlich Extra-Energie. Und irgendwann wird das Loslassen immer schwerer oder sogar unmöglich. Das kann länger dauern bis es soweit ist, kann aber auch blitzschnell und fast ohne Vorwarnung passieren.
Alles verkrampft sich. Das Öffnen der Hände wird unmöglich, derjenige ist fokussiert, nämlich auf: wenn ich jetzt etwas mache, nur eine kleine Bewegung, ist alles vorbei. Ich stürze ab. Absturz... Absturz... Warum bin ich nur hier? Warum bin ich hier rauf gegangen. Ich stürze ab. Ich bin hilflos. Ich kann nicht mehr. Meine Hände fangen zum Zittern an. Ich falle. Gleich. Absturz. Absturz...
Von einem anfänglich kurzem Gedanken wird ruck zuck eine alles erfüllende panische Angst. Und haben Menschen und Tiere große Angst vor etwas, gibt es nur 2 Möglichkeiten. Flucht oder Totstellen. Die erste Option funktioniert nicht, also bleibt nur #2 meiner Urinstinkte.
Fokussieren bedeutet aber nicht nur, dass er an nichts anderes Denken kann, sondern dass sich auch seine Sinne darauf einstellen. So wird der Blockierte häufig nicht normal einem zuhören und antworten können, denn er ist zunächst ganz tief in seiner "Absturzwelt". Außerdem wird er nicht mehr logisch agieren können. Was er macht, muss für Außenstehende nicht wirklich Sinn ergeben, denn es ist nicht logisch, sondern psychologisch
Somit hat man erstmal, nach erfolgter Sicherung, das Problem zu ihm vorzudringen, um mit ihm zu kommunizieren.
Doch bevor das gemacht wird, wird gesichert. Improvisation ist alles. Was auch immer man dabei hat. Und vielleicht sind noch mehr Leute auf dem KS unterwegs mit Material.
Es wäre gut, wenn man im Sinne der Ersten Hilfe Leute hinzuholt. Material zum Sichern, Sicherung übernehmen, andere zum Absperren des Steiges und Fernhalten von Schaulustigen, Gaffern oder Leuten, die das gar nicht interessiert und sportlich drüber Klettern wollen. (Übrigens, Gaffern, die drauf bestehen zuzusehen, da sie ja das Recht dazu haben, da sie ja Steuerzahler sind, wird das KS-Set durchgeschnitten. Nicht lachen, denn bei nem Rettungsdiensteinsatz vor Jahren hatte ich das mal. Da brauchte man die Polizei...)
Kurz gesagt, erstmal schauen, welche Resourcen habe ich, was ist das Gefährlichste, was jetzt passieren kann. Diese Frage sollte man immer und immer wieder stellen. Denkt auch an Unterkühlung. Selbst im Sommer kann ein kühler Wind einen Nassgeschwitzten schnell in eine Unterkühlung jagen.
Ist gesichert worden, ist kein Gewitter oder sonst was im Anzug, so hab ich jetzt Zeit...
Stefan.