Hallo Manuel und willkommen im Forum!
Du hast geschrieben, dass du dir
das Video angeschaut hast. Es ist allerdings
eine ganze Videoreihe von 5 Videos.
Hier mal die komplette Playlist von "Sicher am Berg":
https://www.youtube.com/playlist?list=PLVvDUrPM_IwWT2K4SDaU48YIsyJs96143
Die Tutorial-Videos vom DAV sind wirklich sehr gut gemacht,
allerdings wurde da etwas beschrieben, das bei mir in der Anfangszeit fast für eine recht schwere Verletzung bei einem eher
geringen Anlass gesorgt hätte. Ich kann unmöglich schreiben, dass das, was der DAV empfiehlt, falsch ist,
aber vielleicht solltest du die folgende Möglichkeit generell mal im Hinterkopf behalten:
Beim "Vorschieben der Karabiner mit einer Hand", wie vom DAV im Video 04 empfohlen, ist es mir in einem meiner ersten Klettersteige mal passiert, dass ich mit dem Fuß an einer Stelle abgerutscht bin, mich mit einer Hand am Drahtseil noch sicher hätte halten können, jedoch die oberhalb meiner Hand befindlichen Karabiner durch die angespannten Lastarme des KS-Sets äusserst schmerzhaft meine Finger eingequetscht haben.
Eigentlich hätte ich wohl aus Schreck losgelassen, jedoch ging noch nicht mal mehr das.
schnuppy schrieb:
... und so habe ich vor Beginn nochmal eine "große strategische Pause" eingelegt und es dann schnell eingesehen, dass ich das Stahlseil als ständige Kletterhilfe benutzen muss bei meinen Fähigkeiten. Ein einschlägiges google Ergebnis hat mir gerade bestätigt, dass es tatsächlich so gemacht gehört, ist das richtig, oder?
Ob man sich immer mit einer oder mehr Händen am Drahtseil bewegt oder eher mit mindestens einer Hand oder mit beiden Händen am Fels greift, bildet sich bei jedem früher oder später beim KS-Geher von selbst heraus, und ist von der Qualität des Felsens, dem Schwierigkeitsgrad des KS und von den Vorlieben des
erfahrenen (!!!!) Klettersteiggehers abhängig.
Ein Richtig und Falsch gibt es da meiner Meinung nach nicht. Aber genau so, wie das Thema "Kletterschuhe im Klettersteig" wird diese Diskussion andernorts oft mit fast reliösem Eifer geführt.
schnuppy schrieb:
Das würde mich dann gleich zu meiner nächsten Frage bringen: Wie oft werden denn die Klettersteige von der Sicherheit her überprüft?
Normalerweise mindestens einmal im Jahr, meist nach dem Winter, weil dann die meisten Schäden durch Schnee und Eis entstanden sind.
Es gibt aber auch Länder, in denen KS nur durch Eigenleistung von Privatpersonen gebaut werden, und nur diese für den Erhalt sorgen.
Je nach finanzieller Lage des Erbauers wird dies gemacht oder halt nicht. Als Beispiel fällt mir hierzu gerade Spanien mit Gran Canaria ein.
Im Alpenraum D/A/CH/I/F kann man sich meiner Meinung nach schon darauf verlassen, dass die Steige gewartet werden.
Allerdings entstehen auch Schäden am KS während der Klettersteigsaison.
Als gewissenhafter Klettersteiggeher meldet man dann defekte Stahlseile oder Drahtseilanker dem Erbauer/Erhalter (wenn bekannt) oder alternativ der zuständigen Bergwacht oder (zuletzt) dem TVB, wenn man sowas bei der Begehung bemerkt.
schnuppy schrieb:
Also einen Klettersteig abwärts gehen, stell ich mir nicht so prickelnd vor... es wird ja auch oft so beschrieben, dass man normalerweise immer hoch klettert und dann eine meisst längere Abwärtstour auf normalen Wegen hat, hab ich das so richtig verstanden, oder?
Ein Klettersteig ist generell mal keine Einbahnstraße.
Wenn am Ausstieg kein Schild steht, welches den Abstieg verbietet, ist es nicht verboten, sondern lediglich eine Sache des gesunden Menschenverstandes, ob man
diesen Klettersteig im Abstieg begehen sollte.
Wenn der ein oder andere Klettersteig nicht von oben nach unten begangen werden soll/darf, hat das die folgenden Gründe:
Der Erbauer/Erhalter hat das aus diversen Gründen verboten. Das hat auch weas mit Genehmigungsverfahren und der Zulassung des Klettsersteiges zu tun.
Soviel zum "Thema dürfen".
Welcher KS wann (!) nicht im Abstieg begangen werden
sollte, sollte einem das eigene Empfinden sagen.
Es ist z.B. so, dass die Alpspitzferrata (Klettersteig auf die Alpspitze bei Garmisch) eine Haupt-Abstiegsmöglichkeit für Leute ist, die vom Jubiläumsgrat runter kommen. Dennoch ist es ziemlich ungeschickt, diese Ferrata abzusteigen, wenn während den Seilbahnzeiten ganze Heerscharen von Klettersteiggehern durch diesen KS nach oben wollen. Das sorgt verständlicherweise für einigen Unmut.
Ansonsten finde ich das Absteigen (bis auf eine Sache, die ich gleich erwähne), nicht schwerer, als das Aufsteigen.
Die Karabiner muss man nicht weiterschieben, und warten schon am nächsten Drahtseilanker.
Schwerer wird es, wenn man einen KS absteigt, der Überhänge hat. Dann entsteht das Problem, eventuell den nächsten Tritt nicht zu sehen.
Bitte verwechsele meine Schilderungen vom Absteigen in KS nicht mit dem generellen Absteigen auf alpinen Wegen.
Einen sehr abschüssigen alpinen Weg mit Geröll aufzusteigen, ist zehn Mal leichter und wohl ungefährlicher, als ihn runter zu gehen.
LG, Markus